Asphaltbibliotheque Gravenhorst – live!
Künstlerische Positionen und Vita | Brandstifter
Brandstifter ist ein interdisziplinärer Aktionskünstler. Sein Hauptwerk Asphaltbibliotheque, eine konzeptuelle Sammlung von Fundzetteln, die er seit 1998 in performativen Begehungen im öffentlichen Raum aufliest, hat er unter anderem bereits in Berlin, Graz, Rajasthan, Wien und als Stipendiat in New York inszeniert. Weiterhin beschäftigt er sich mit Collage, Photo Copy Art, Konkreter und Visueller Poesie. Buchkunst der Edition V.E.B. Freie Brandstiftung befindet sich unter anderem in der Bibliothek des Museum of Modern Art New York, der New York False Library, dem Sackner Archive für Konkrete und Visuelle Posesie, der Joan Flasch Artists‘ Book Collection Chicago und dem Archiv für Künstlerpublikationen Bremen. Des Weiteren ist er als Autor und Mitglied diverser experimenteller Musik- und Performancegruppen in Deutschland und New York tätig. Herausgeber der Collab & Collagen Artzine- Reihe ANTIPODES und des Künstlermusik-Labels FLUX ON DEMAND. Erster Vorsitzender des Mainzer Kunstvereins Walpodenstraße 21 e.V.. 1998 nimmt Brandstifter mit seiner Aktion Die Eigene Partei bei Christoph Schlingensiefs Chance 2000 Kongress in Berlin teil. Danach zahlreiche Stipendien, Artist Residencies, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Performance in Europa, USA und Asien. Im April 2016 führt er mit dem Fluxus- Mitbegründer Ben Patterson dessen letzten Bühnenauftritt, die gemeinsame Performance Silent Refugee Night in Wiesbaden durch.
»Brandstifters ,Werke‘ sind nicht im ,klassischen‘ Sinne als Malerei oder Objekt/Skulptur zu begreifen. Vielmehr zeigt sich in seiner Kunst ein Ansatz, der in unterschiedlicher Weise auf Tendenzen der Avantgarde des 20. Jahrhunderts rekurriert: Von Dada und Fluxus, bis hin zu Happening und Konzeptkunst finden sich zentrale Aspekte dieser stets mit dem Kunstbegriff ringenden Ansätze in seinen Arbeiten wieder. Brandstifter greift in seinen teilweise über Jahre angelegten Projekten Strukturen und Selbstverständlichkeiten des Alltags auf, lässt diese ins Leere laufen und damit als solche oft erst sichtbar werden. Dabei bleibt er nicht bei der Aktion, beim humoristisch-kritischen Happening stehen, sondern führt die jeweilige Grundidee bis ins Detail fort. Das Spiel, das Brandstifter hier betreibt, ist immer scharf an der Grenze zum absurden Theater. Dabei bewahrt er eine Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Situation aber auch der verwendeten Gegenstände und Materialien, die den Teilnehmern immer wieder das amüsierte Lächeln aus dem Gesicht reißt. Wo immer Brandstifter auftritt (oder besser eintritt) greift er Vorgefundenes auf und fügt Eigenes an, als Performer, als Akteur oder als Mitspieler. Seine hintergründigen Aktionen und Objekte entstehen im Dialog mit seinem Publikum, entwickeln sich aus der Situation. Ohne Kommunikation fände nichts statt – es gilt: der Künstler ist anwesend! Der Wechsel zwischen den Welten, zwischen Bild, Ton und Aktion ist Kennzeichen der Arbeit von Brandstifter. Die Übergänge dazwischen beherrscht er fließend, sein Atelier endet nicht an der Zimmertür.«
Dr. Jörg Daur | Stellvertretender Direktor Museum Wiesbaden
www.brand-stiftung.net
www.facebook.com/brand.stifter.3
Kunstprojekte 2018