Zwischen Himmel und Erde. Ein Kolam für Gravenhorst | Kaaren Beckhof
Projektstipendium KunstKommunikation 12
Labyrinthartige, mit weißem Steinmehl zu Sonnenaufgang vor den Hauseingang gestreute Zeichnungen, Kolams, erscheinen über einen Monat lang in einem ausgewählten Münsterländer Dorf. Die Grundform besteht aus einem Punktegitter, das meditativer Konzentration folgend, mit einer unendlichen Linie umfahren wird. Sobald sie vollendet sind, tragen sie sich wieder ab. Interessierte BewohnerInnen aller Altersstufen sind eingeladen, Teil einer performativen Einzeichnung zu werden, für die Kaaren Beckhof im Frühjahr das südindische Kolamsetzen ins Münsterland versetzt. Bei dieser Kontextverschiebung transformiert die Geste des Zeichnens alltägliche, geschäftige Orte temporär zu Orten der Achtsamkeit und Besinnung.
Zunächst setzt die Künstlerin Kolams nach Absprache, auf Anfrage oder auf Einladung hin vor öffentliche Gebäude und an private Orte zu denen Freunde, Bekannte und Nachbarn und die Öffentlichkeit eingeladen sind. Praktisch erproben und schließlich aktiver Teil der performativen Einzeichnung werden, können Interessierte, die vor Ort Kaaren Beckhofs Kolamschule besuchen. Zu Sonnenaufgang an Himmelfahrt kulminiert die Aktion in einem öffentlichen Happening. Zugleich bildhaft ornamental, wie zeitlich performativ angelegt, konvergieren Bewegung und Stillstand, Zeit und Raum. Dokumente erzählen später im DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst davon. Im Ort bleibt eine Spur.
Projekthöhepunkt | Große Kolamsetzung zu Sonnenaufgang
Kaaren Beckhofs performative Einzeichnung ist eine handlungsbezogene Erkundung unendlicher Linien, mit der sie im Frühjahr in dem Münsterländer Dorf Schale vorübergehend Schwellen in besinnliche Orte verwandelte. Dafür adaptierte und vermittelte die Künstlerin Aspekte des südindischen Kolamsetzens, bei dem labyrinthische Ornamente allmorgendlich vor frisch gereinigte Hauseingänge gestreut werden. Zugleich bildhaft ornamental, wie zeitlich performativ angelegt, verschmelzen dort Bewegung und Stillstand, öffnen sich Raum und Zeit.
In Verbindung mit von der Happeningkunst inspirierten Strategien wurden Schaler*innen aktiv Teil einer ortspezifischen Kolamsetzung, die zu Sonnenaufgang in einem von Achtsamkeit geprägten, skurrilen Himmelfahrtsmorgen ihren Höhepunkt erreichte.
Dokumente und Reliquien, die auch aus Kaaren Beckhofs »Kolamschule« stammen, bildeten das Material für eine weitere künstlerische Auseinandersetzung. Ausgewählte und bearbeitete Foto- und Videoaufnahmen, Textfragmente und Zeichnungen waren zudem im Projektraum zu sehen.