Observatorium Kloster Gravenhorst | Andy Brauneis
Projektstipendium KunstKommunikation 07
Das Observatorium Kloster Gravenhorst von Andy Brauneis ist zunächst ein klassisches Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekt, das sich jedoch durch partizipatorische Anteile in der Entstehungsphase und einen eher niederschwelligen Nutzungscharakter öffnet. Die interaktiv angelegte Auseinandersetzung mit der architektonischen Skulptur, ihre Begehbarkeit und geforderte Ausrichtung des Blicks nach oben, lässt einen hohen Erlebniswert erwarten.
Die Annäherung an die Geschichte und Funktion des Klosters als Ort, an dem sich Wissenschaft, Forschung und Spiritualität verbinden, geschieht in spielerischer Form auf wissenschaftlichem Hintergrund. Diese Komplexität und kontextuelle Einbindung zeigt die Stärke des künstlerischen Konzepts. Die neu gesetzte Vertikale des Observatoriums markiert den Außenraum neu und setzt die Weite der Fläche in ein neues Verhältnis zur Kubatur der historischen Gebäude. Diese Veränderung in der Rezeption des Gewohnten, der intendierte Bruch mit Wahrnehmungskonventionen und Nutzungserwartungen sollte ursprünglich zum Ende des Projektes seinen konsequenten Abschluss finden: Das Observatorium erhält ultimativ zeichenhafte Bedeutung, in dem es sich zur Wintersonnenwende als Feuerzeichen am Nachthimmel auflösen wird. Aber es kam anders: Das Observatorium blieb bis 2017 beliebter Publikumsmagnet und Mittelpunkt zahlreicher Open-Air-Veranstaltungen im Innenhof des DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst.