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Buchsbaumanalyse | Oliver Gather

Projektstipendium KunstKommunikation 17

»Buchsbäume und andere formgeschnittene Büsche und Bäumchen in Vorgärten«, damit befasst sich Oliver Gather bei seinen Aufenthalten in Ibbenbürens Siedlungen. In erstaunlicher Varianz formulieren sich hier raumgreifende Installationen aus Kuben, Kugeln, Kegeln und Lineaturen – die Art der Anordnungen dieser Pflanzungen haben eine Verwandtschaft mit Kompositions-Kriterien einer streng formalen, minimalistischen Kunst.
Mal systematisch strukturiert, mal rätselhaft angeordnet, zwischen Natur und Künstlichkeit, freiem Wuchs und Ordnung, markieren sie aber auch den Bereich zwischen Haus und Straße, dem Privaten und dem Öffentlichen. Diesen Zwischenorten begegnet Gather mit seinen künstlerischen Mitteln. Mit Gesprächen und Zeichnungen ist er von Mai bis August an Vorgärten zu Gast – als ersten Arbeitsschritt der »Buchsbaumanalyse«, die mit einer Ausstellungsreihe in Ibbenbüren und im DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst vollendet wird.

Jurybegründung als PDF

Buchsbaumanalyse – Mitmachen und Mitdenken

21.10.17 – 28.1.18 Ausstellung »Buchsbaumanalyse« | Oliver Gather

Oliver Gather untersuchte – und dokumentierte – den Sommer über mit Feder, Pinsel und Farbe die kreativen Vorstellungen Ibbenbürener Vorgartenbesitzer. Die ästhetischen Gestaltungsprinzipien aus Design und Kunst werden im Künstleratelier des DA, Kunsthaus präsentiert. Mal systematisch strukturiert, mal rätselhaft angeordnet, zwischen Natur und Künstlichkeit, zwischen freiem Wuchs und strenger Ordnung: Die Formenvielfalt der Region, gespiegelt in Buchsbaumkugeln, -kegel und -kuben …

RÜCKBLICK!
Buchsbaumanalyse | Oliver Gather

16.02.17 um 19.00 Uhr: Eröffnung Projektraum mit Künstlergespräch
Mai bis Juli 17: Zeichenaufenthalte vor Ort
28.05.17: Aktion bei Marktzauber
07.07.17: Aktion bei openART
21.10.17 – 28.1.18: Ausstellung im DA
28.01.18: Finissage im Projektraum

Buchsbaumanalyse – live!

Künstlerische Positionen und Vita | Oliver Gather

Seit seinem Bildhauerstudium steht für Oliver Gather die Auseinandersetzung mit alltäglichen Lebensräumen und die Frage, wie wir diese nutzen, im Fokus. Dabei entwickelt sich seine Arbeit von der autonomen Skulptur zu prozessualen und kontextbezogenen Projekten, in denen dem Betrachter als Rezipienten oder Mitspieler eine wichtige Rolle zukommt. Bei der Beschäftigung mit Phänomenen des städtischen wie des ländlichen Raums ist Gather das Auslösen von kommunikativen Situationen zwischen den Nutzern dieser Räume ein zentrales Anliegen. Mit ungewohnten Fragestellungen und kleinen Verschiebungen der gewohnten Perspektiven ist er darum bemüht, andere Strategien der Aneignung von Raum anzubieten und somit einen neuen Blick auf das vermeintlich Vertraute herzustellen. Ein Hauptanliegen ist dabei immer, in Referenz zu einer bildnerischen Sichtweise, eine ungewohnte räumliche Wahrnehmung für die alltägliche Umgebung zu schaffen.

Oliver Gather studierte von 1985 – 1992 Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Ulrich Rückriem und Tony Cragg. 1992 erhielt er das Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn. Eine Jahresgabe für den Kunstverein Düsseldorf (»Gatta spendet Spinat«, 1993) war der Auslöser, die Idee der autonomen Skulptur zu verlassen und den Rezipienten direkt in den plastischen Prozess einzubeziehen. Es folgten zahlreiche internationale Projekte, die urbane und ländliche Räume und deren Nutzungen befragten: Er widmete städtische Lebensräume in temporäre Zeltplätze um (»Nomad City Passage«, zusammen mit Rebekka Reich, Düsseldorf, Köln und Linz, 2005 – 2009), kartografierte Hundeausführwege (»Dog Spotting«, Shetland Inseln, 2007) oder schuf ein Denkmal für eine ehemalige Synagoge, das in permanenten Dialog tritt zwischen der Geschichte des Ortes und ihren heutigen Nutzern („Zettelkasten“, zusammen mit Christian Ahlborn, Marburg, seit 2012). 2014 war er schon einmal Gast des Projektstipendiums KunstKommunikation, um in seinem Projekt »Selbst« Baumarktbesucher/innen über die Konzepte des Selbermachens und der Bricolage zu befragen. Seit 2013 leitet er zusammen mit der Künstlerin Andrea Knobloch den »Gasthof Worringer Platz« in Düsseldorf, der den urbanen Raum und seine tagtäglichen Nutzer mit künstlerischen Positionen verknüpft und in eigentümliche Bewegungen versetzt.

www.olivergather.de

 

Kunstprojekte 2017