Künstlerische Positionen und Vita | Oliver Gather
Seit seinem Bildhauerstudium steht für Oliver Gather die Auseinandersetzung mit alltäglichen Lebensräumen und die Frage, wie wir diese nutzen, im Fokus. Dabei entwickelt sich seine Arbeit von der autonomen Skulptur zu prozessualen und kontextbezogenen Projekten, in denen dem Betrachter als Rezipienten oder Mitspieler eine wichtige Rolle zukommt. Bei der Beschäftigung mit Phänomenen des städtischen wie des ländlichen Raums ist Gather das Auslösen von kommunikativen Situationen zwischen den Nutzern dieser Räume ein zentrales Anliegen. Mit ungewohnten Fragestellungen und kleinen Verschiebungen der gewohnten Perspektiven ist er darum bemüht, andere Strategien der Aneignung von Raum anzubieten und somit einen neuen Blick auf das vermeintlich Vertraute herzustellen. Ein Hauptanliegen ist dabei immer, in Referenz zu einer bildnerischen Sichtweise, eine ungewohnte räumliche Wahrnehmung für die alltägliche Umgebung zu schaffen.
Oliver Gather studierte von 1985 – 1992 Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Ulrich Rückriem und Tony Cragg. 1992 erhielt er das Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn. Eine Jahresgabe für den Kunstverein Düsseldorf (»Gatta spendet Spinat«, 1993) war der Auslöser, die Idee der autonomen Skulptur zu verlassen und den Rezipienten direkt in den plastischen Prozess einzubeziehen. Es folgten zahlreiche internationale Projekte, die urbane und ländliche Räume und deren Nutzungen befragten: Er widmete städtische Lebensräume in temporäre Zeltplätze um (»Nomad City Passage«, zusammen mit Rebekka Reich, Düsseldorf, Köln und Linz, 2005 – 2009), kartografierte Hundeausführwege (»Dog Spotting«, Shetland Inseln, 2007) oder schuf ein Denkmal für eine ehemalige Synagoge, das in permanenten Dialog tritt zwischen der Geschichte des Ortes und ihren heutigen Nutzern („Zettelkasten“, zusammen mit Christian Ahlborn, Marburg, seit 2012). 2014 war er schon einmal Gast des Projektstipendiums KunstKommunikation, um in seinem Projekt »Selbst« Baumarktbesucher/innen über die Konzepte des Selbermachens und der Bricolage zu befragen. Seit 2013 leitet er zusammen mit der Künstlerin Andrea Knobloch den »Gasthof Worringer Platz« in Düsseldorf, der den urbanen Raum und seine tagtäglichen Nutzer mit künstlerischen Positionen verknüpft und in eigentümliche Bewegungen versetzt.
www.olivergather.de
Kunstprojekte 2017