Wolkenatem | Bettina Bürkle und Klaus Illi
Projektstipendium KunstKommunikation 14
Die Installationen kreisen um das Thema Kunst, Natur und Technik. Das Prinzip der Metamorphose, der Veränderung und Bewegung sind Grundelemente unserer gemeinsamen atmenden Objekte. Das Aufsteigen der Formen lässt an Wachstum denken, an sich der Sonne, dem Licht entgegenrecken bis zur prallen Fülle, ans Aufblühen im Zeitraffer. Dagegen kann das Zusammensinken, Schrumpfen und Entleeren mit Verfall assoziiert werden. Das je eigene Zeitmaß einer jeden Wolke verweist auf die Struktur unserer inneren biologischen Uhren, die alle Lebewesen prägen.
Insofern thematisieren die atmenden Formen biologische Rhythmen und Zyklen, die scheinbar paradoxe Polaritäten von Werden und Vergehen, Licht und Dunkel, Innen und Außen in einem raumzeitlichen Prozess des Luftaustauschs verbinden. Im Atmen ist alle Natur in einer Art Schicksalsgemeinschaft verbunden, alle Lebewesen »teilen den Atem«. Außen- und Innenraum, Hülle und Luftstrom bilden ein organisches Kontinuum von Atemgeben und Atemnehmen, in das der Betrachter einbezogen ist.
Die Poesie der kinetischen Skulpturen entsteht aus der Langsamkeit und Vielfalt der Bewegung, das sich permanent wandelnde Gesamtbild erzeugt ein Gefühl von Lebenslust, ein Fließen von Lebensenergie. Die Installation lässt den Raum atmen.
Zwischen den Wolken hängen verschieden lange, rote »Inspirationsschläuche« herab, deren leichter Windstrom den Betrachter zum Träumen, Denken und Fühlen anregen. Atem, Wind und Geist (Gottes) sind im hebräischen Wort »Ruach« verbunden. Das Einatmen, die Inspiration steht gleichzeitig für Ideenfindung, für Eingebung. Im säkularen Kontext mit spirituellem Hintergrund ist das Kloster Gravenhorst der ideale Ort, um diese Zusammenhänge anklingen zu lassen.
Wolkenatem | Festakt 10 Jahre DA
Das international tätige Künstlerduo Bettina Bürkle und Klaus Illi wurde zum 10-jährigen Jubiläum des DA, Kunsthauses Kloster Gravenhorst eingeladen, die Räume des ehemaligen Klosters mit ihren großen, beweglichen, aufblasbaren Skulpturen zu bespielen. Entstanden sind leichte Rauminstallationen, die zusammen mit der Architektur einen besonderen Erfahrungsraum bilden. Die raumfüllende Installation ist mit allen Sinnen und dem ganzen Körper erlebbar. Der atmende Himmel verweist in den historischen Mauern auch auf den klösterlichen Kontext.