Der leuchtende Garten | Andrea Knobloch
Projektstipendium KunstKommunikation 12
In Vorgärten spiegeln sich entgegen gesetzte Vorstellungen des Gartens. Er ist ebenso Ort der Repräsentation wie Rückzugsraum. Vorgärten sind Übergangszonen, in denen sich der Drang nach öffentlicher Aufmerksamkeit und das Bedürfnis nach Schutz und Rückzug überschneiden. Als Fortsetzung der »Skulptur namens Einfamilienhaus« bilden sie eine Bühne, auf der sorgfältig durchgeplante Ideallandschaften zwischen individueller Ausdrucksfreude und sozialer Eingebundenheit vorgeführt werden.
Die Künstlerin Andrea Knobloch wird private Vorgärten in Hörstel und Umgebung erforschen. Ziel ist es, entlang der dort mit den Gärtner*innen geführten Gespräche und vorgefundenen Pflanzungen Personage und Handlung eines »Schattentheaters« zu entwickeln. Es spielt mit der Vorstellung eines heimlichen Lebens der Pflanzen, die sich aus der strengen Ordnung der Gartenanlagen zu befreien suchen. Die Erscheinungen kulturalisierter Natur werden aus der Perspektive der Pflanzen kritisch in Szene gesetzt. Im Spätsommer 2012 soll das vor Ort entstandene Schattenspiel dann im Garten des Klosters Gravenhorst aufgeführt werden.
Ausstellung und Aufführung »Der leuchtende Garten«
Die Künstlerin entwickelte Bühnenfiguren und Handlung eines Schattentheaters. Eine Ausstellung mit Fotografien Hörsteler Vorgärten zeigte die Vorbilder für Figurinen und Kulissen des Schattenspiels »Der leuchtende Garten«, die anlässlich der ersten öffentlichen Probe ebenfalls vorgestellt wurden.
Die Sonne, der Scheinwerfer eines Autos oder die Stehlampe daheim: Jede Lichtquelle wirft Schatten. Das Schattentheater spielt mit dieser alltäglichen Erscheinung, um Geschichten zu erzählen. Schatten dehnen sich aus oder schrumpfen zusammen, verlieren ihre Kontur oder zeichnen schneidend scharf dunkle Flecken, je nach dem, auf welche Weise der Schattenspieler seine Figuren zwischen Lichtquelle und der damit beleuchteten Fläche bewegt.
Die Figuren des Schattenspiels »Der leuchtende Garten« haben Pflanzen zum Vorbild, die in Hörsteler Vorgärten zu beobachten sind. Im Dialog mit den Vorgartenbesitzern entstand ein Schattenspiel, das von einem heimlichen Leben der Pflanzen ausgeht und enthüllt, wie sie in unbeobachteten Momenten der strengen Hand des Gärtners zu entkommen suchen. Stumm und nur durch ihre Gestalt und ihre Bewegungen teilen sie sich mit. Im August 2012 wurde das Schattenspiel mit Musikbegleitung im Heckengeviert des Kunsthauses Kloster Gravenhorst aufgeführt.